Herbstspuz 2016 in den Pfälzer Wald

berichtet von Günther Harsch

Herbstspuz18Carl und Ingrid Hezel haben eingeladen in den Pfälzer Wald nach Rambach ins Landhaus Sankt Laurentius und 47 Bundesschwestern und Bundesbrüder ließen es sich, trotz Höchsttemperaturen, nicht nehmen, mit zu spuzen. Es war nicht nur ein Herbstspuz, sondern auch ein Gourmetspuz. Damit alle neidisch werden, die nicht dabei waren, folgen die Menuekarten für Freitag- und Samstagabend als Anhang.

Freitag, 9. September 2016
Es war ein sehr heißer Tag und durch den Freitagsverkehr mit vielen Staus und Umleitungen waren so kurz vor 18.00 Uhr dann alle Teilnehmer eingetroffen. Die rechtzeitig Gekommenen hatten schon Ihren Begrüßungssekt auf der Terrasse eingenommen. erbstspuzHerbstIII
Herbstspuz24Im Restaurant begann um 18.30 Uhr das köstliche 4-Gang-Menue (s.o.). Zwischendurch erzählte Carl etwas über die Gegend. Ramberg liegt im Dernbachtal, einem Seitental der Queich, parallel zum Rheintal. Im Gegensatz zum Rheintal war die Gegend früher sehr arm, weil es keinen Gemüseanbau gab. Durch das Klima begünstigt, kann im Rheintal bis zu dreimal Gemüse geerntet werden. Die Einwohner dieses Tals lebten deshalb vom Bürstenbinden. Vor dem Bürstenbindermuseum steht die Skulptur des Bürstenverkäufers mit seiner Rückentrage voll mit Bürsten. Ramberg ist umgeben von 3 Burgen, der Ramburg, der Ruine Modeneck (Meistersel) und Der Burgruine Scharfeneck. Die Planungen für den Samstag wurden bekanntgegeben. Zum Mittagessen wird es den obligatorischen Saumagen geben. Dazu erzählte Carl einen Witz: Bekanntlich hat Helmut Kohl seinen Staatsgästen mindestens einmal seine Leibspeise, den Saumagen, vorgesetzt. Als der Chirac dargeboten wurde, stocherte der etwas unlustig in dem Gericht herum und nahm nur einen Bissen! Als Kohl das sah, flüsterte er Chirac etwas ins Ohr und in kurzer Zeit war der Saumagen gegessen. Später wurde Kohl gefragt, was er denn Chirac ins Ohr geflüstert hätte. Er erwiderte: Ich habe ihm gesagt, wenn er den Saumagen nicht isst, muss er das Saarland mitsamt seinen Schulden zurücknehmen!  So ging der Abend mit intensiven Gesprächen bei Rothausbier und Grauburgunder lustig zu Ende.

Samstag, 10. September 2016
Nach opulentem Frühstück holte uns um 9.30 Uhr der Bus bei Sonne pur zur Fahrt zum Trifels ab. Am Anfang von Dernbach- und Eußerthal gibt es viele Störche, die jungen Störche gingen zurück und die alten blieben als „Rentner“ zurück. In Annweiler stiegen einige aus und besuchten das Museum unterm Trifels und machten einen Stadtrundgang mit Ingrid. Der Rest fuhr zum Busparkplatz und erklomm die Reichsburg Trifels. Dort sollten eigentlich zwei Führer auf uns warten und uns führen, aber keiner war da! Die meisten wissen ja aus dem, zwar schon etwas länger zurückliegenden, Geschichtsunterricht, dass dort z.B. die Reichsinsignien verwahrt und König Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde. Der Trifels war der sicherste Ort des Kaisers. Es blieb noch etwas Zeit, die Säle und die Nachbildungen der Reichskleinodien und die Aussicht vom Plateau des Bergfrieds zu bewundern (Ruine Anebos, Orensfelsen). Stauferburgen wurden mit Buckelquadern gebaut, die man auf dem Trifels sehen konnte. An Buckelquadern konnte man Sturmleitern schlecht anlegen. Auf dem Weg zurück passierten wir auf halber Höhe den Friedwald „Trifels-Ruhe“!

Den in Annweiler Gebliebenen wurde es langweilig und zu heiß, so, dass wir schnellstens zum Busparkplatz eilten, um sie abzuholen. An der geschlossenen Bahnschranke konnten wir noch ein Flügelsignal der DB sehen. Im Bus verteilte dann Carl Panoramakarten von der Pfalz und es ging weiter zum Mittagessen. Lange war Bad Dürkheim die größte Weinbaugemeinde Deutschlands, wurde aber inzwischen von Neustadt abgelöst. Wie macht man so etwas? Man gemeindet so lange Nachbargemeinden mit Weinbau ein, bis man größer ist als Bad Dürkheim!!

Anmerkung von Carl: Der Südpfälzer Wein war lange kaum zu genießen. Er wurde in Tankwagen an die Mosel gefahren, dort ausgebaut und als „Himmlisches Moseltröpfchen“ verkauft.

Das ist aber nicht mehr so, wie wir im Weingut LAGAS in Neustadt-Duttweiler feststellen konnten. Begrüßt wurden wir in der Gluggerstubb mit einem Neuen Wein Ortega und einem Schmalzbrötchen. Saumagen mit Leberknödel und Sauerkraut mundeten köstlich. Ein Teil kaufte noch Wein ein zu Preisen, die In Württemberg nicht vorstellbar sind. Die Weinfelder können mit Vollerntern gelesen werden!

Gut gestärkt brachen wir auf zum Hambacher Schloss; in Sichtweite vorbei am Schloss Ludwigshöhe und dem Berg Kalmit. Der Neubau des Informationszentrums fällt auf, vom Schweizer Max Dudler entworfen. Vom Busparkplatz ging es zu Fuß oder mit dem Shuttlebus hoch und hier erwarteten uns diesmal 2 Führer! Die Geschichte des Hambacher Fests ist uns ja allen bekannt! Aber doch noch, für mich etwas Neues: Was hat unter den verschiedenen Flaggen eine polnische zu tun? Es durfte gerätselt werden. Ein Tipp war, dass es um die vielen polnischen Erntehelfer ginge! Aber nein. Bereits 1830 waren die Polen gegen den russischen Zaren aufgestanden.  Auch in der Pfalz wurden sogenannte Polen-Vereine gegründet mit dem Ziel, den Freiheitskampf zu unterstützen. Als dieser niedergeschlagen worden war, emigrierten viele Polen in den deutschen Südwesten und nach Frankreich. Auch in Neustadt wurden sie als Freiheitskämpfer gefeiert und nahmen am Hambacher Fest teil (Gedenktafel auf der Nordseite). Woher kommt Schwarz-Rot-Gold? Die Uniformen waren schwarz, die Revers rot und die Knöpfe golden. Durch Napoleon war der Rhein lange die Ostgrenze von Frankreich. Bei der Umrundung des Schlosses kamen wir auch unter einem Dansker vorbei. Unserer Führer erklärte ihn so: Es handelte sich um die ersten „nachwachsenden biologischen Waffen“!

Nun hatten wir eine Stärkung dringend nötig und fuhren nach Venningen zum Marienhof, wo uns Kaffee und Kuchen erwarteten. Das vorgesehen Schlosscafé auf dem Schloss war durch 2 Hochzeiten völlig ausgebucht. In Venningen ist auch der berühmte „Essigdoktor“ beheimatet. Zurück im Hotel gab es nach einer Dusche und ein kleiner Ruhepause um 19.00 Uhr das Abendmenue (s.o).

Auf der Pfalzkarte der FWG, die uns Carl geschenkt hatte, konnte ich feststellen, dass Ingrid in der Kommunalpolitik tätig ist. Sie ist das bereits seit 26 Jahren und hat 3 Oberbürgermeister „überlebt“. Das ist doch äußerst lobenswert.

Volker dankte Ingrid und Carl Hezel für die hervorragende Organisation des interessanten und vielseitigen Herbstspuzes.

Auf Wunsch von Uli Stiefel nehme ich meine persönliche Erinnerung an mein Studienende hier mit auf. Auf der Karte fand ich bei Neustadt den Ort Gimmeldingen. Die Maschinenbauer kennen sicher noch den Wellinger-Gimmel. Als ich zum Antritt meiner Diplomarbeit in der MPA in Berg anmarschierte, begrüßte mich der Assistent: Sie haben uns gerade noch gefehlt! Da fiel mir das Herz schon in die Hosentasche. Aber es löste sich alles bestens, als er fortfuhr: Ich heiße Zürn, unser Oberingenieur Gimmel und sie Harsch, also: Gimmel, Harsch und Zürn. Dieser Assistent hatte Beziehungen zu Gimmeldingen und so wurde öfters Wein aus Gimmeldingen per Fracht angeliefert. Das Büro von Herrn Gimmel war direkt neben dem Herren-WC und diese Mauer war deshalb die Gimmeldinger Wand! Jetzt reicht‘s aber! 
Und wieder ging der Abend mit intensiven Gesprächen bei Rothausbier und Grauburgunder lustig zu Ende.

Sonntag, 11. September 2016
Dem üppigen Frühstück konnte ausgiebig zugesprochen werden, da es erst um 10.30 Uhr mit PKWs nach Eußerthal zum ehemaligen Zisterzienserkloster ging. Es steht allerdings nur noch der Chor, der heute als Kirche dient. Als erstes musste noch das obligatorische Gruppenfoto gemacht werden. Das Kloster geht auf Bernhard von Clairvaux zurück. Die Mönche beschützten die Reichskleinodien und hielten auch die Messen auf dem Trifels. Nach der Säkularisierung wurden viele Steine des Klosters für den Hausbau in Eußerthal verwendet.

Um 12.00 Uhr trafen wir uns zum abschließenden Mittagessen im Birkenthaler Hof und konnten uns aus der Vielfalt der Forellenspeisen aussuchen. Um 14.00 Uhr ging dieser Herbstspuz mit großer Verabschiedung wieder zu Ende. Es waren tolle, interessante Tage. Dank dafür gilt natürlich den hervorragenden Organisatoren Ingrid und Carl Hezel und dem Wettergott.

Günther Harsch
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Menu am 9. September
Rinderkraftbrühe mit Maultäschle und Gemüsestreifen
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Bunter Sommersalat mit Balsamico-Orangendressing
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Laurentius Teller
2 Schweinefilet Medaillons vom Grill
an Madagaskar Pfefferrahmsauce & Champignons
mit Hausmacher Spätzle und Schmelze
oder
Lachssteak auf der Pfanne gebraten
an Grilltomate Provenzale, Vichy Karotten
und neuen Kartoffeln mit Schnittlauch
oder
Penne Nudeln
mit frischen Pfifferlingen in Kräuterrahm 
und Parmesan

Dessert
Pflaumen Eisparfait mit Vanille Eierlikörsauce

Menu am 10. September
Hokkaido-Kürbiscremesüppchen mit Croutons
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Überbackene Aubergine & Tomate
mit frischem Parmesan
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Zarte Rindertafelspitzscheiben
an Meerrettichsauce, Essiggurke
und neuen Kartoffeln
oder
Zanderfilet aus der Pfanne gebraten
an frischen Pfifferlingen & feinen Nüdelchen
oder
Omis Kässpätzle mit kräftigem Käse überbacken
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Dessert

Lauwarme Nougatknödel mit süßen Bröseln